Hoch hinnauf – Grenzen austesten. Schüler beteiligen sich am Projekt: „Ehrenfeld: gerechter stärker“

Von | 5. Dezember 2016

Ehrenfeld (äs). Hoch hinaus ging es an diesem Schulvor­mittag für die Erst- und Viertklässler der Wilhelm-Leyendecker-Schule. Statt Mathematik, Deutsch und Grammatik stan­den für die Schüler Klettern, eine Fahrt mit der Seilrutsche sowie Mut, Selbstvertrauen und Teamgeist auf dem Stun­denplan. Drei Tage lang konn­ten die Schüler in Gruppen im Rahmen des aktuellen Projekts des Bürgerzentrums Ehrenfeld (Büze) „Ehrenfeld: gerech­ter stärker“ an verschiedenen Kletterstationen ihre Grenzen austesten und Selbstbewusstsein erlangen.

wochenspiegel

„Das Projekt zielt individuell auf eine Stärkung des Selbstbewusstseins der Kinder, die Erfahrung der eigenen Fähig­keiten und Grenzen sowie die Verbesserung des Gruppenzu­sammenhalts ab“, beschreibt David Schlagwein vom Büze das Projekt. „Mit Sport werden den Kindern soziale Kompe­tenzen vermittelt und friedli­che Konfliktlösungsstrategien praxisnah erprobt.“ Dass das etwas andere Schulfach, Klet­tern und Rutschen, bei den Schülern gut ankam, zeigte sich dann auch promt. „Das Klettern hat echt Spaß ge­macht. Angst hatte ich keine. Meine Lehrerin und die ande­ren Kinder haben mich ja gesi­chert“, strahlt die neunjährige Elissa stolz und hakt den Kara­binerhaken, der sie auf der wackeligen Strickleiter gesichert hat, aus. „Du bist eine richtige Kletterkönigin. Zehn Meter an einer Strickleiter hoch in einen Baum zu klettern, ist ungeheu­er mutig“, lobt Schulleiter Pe­ter Kremer. Ob sie hochhin­auf ins Blätterwerk des Ahorns klettern oder lieber erst einmal mit der Seilrutsche drei Me­ter über dem Schulhof sausen wollten, konnten sich die Kin­der selbst aussuchen.

Insgesamt drei unterschied­liche Kletterstationen hatte Bergführer Arudji Veloz Mata von der Kletterschule Chimborazo auf dem Schulhof auf­gebaut. „Ich freue mich sehr, dass unsere Schüler an diesem tollen Projekt teilnehmen dür­fen. Gerade beim Klettern kön­nen sie ihre eigenen Grenzen austesten, sich etwas trauen. Sie lernen, ihren Mitschülern, die sie sichern, zu vertrauen und erleben, dass sie als Einzelner und auch als Gruppe was leisten können. Das Klet­tern und die Seilrutsche ge­ben den Kindern die Möglich­keit, sich als Persönlichkeit wahrzunehmen und das gu­te Gefühl: „Ich traue mich et­was!“ kommentierte Schullei­ter Peter Kremer. „Gerade in der heutigen Zeit, in der Mobbing und Verrohung einem überall begegnen, ist es wich­tig, die Schüler darin zu un­terstützen, ihre eigenen Stär­ken herauszufinden, diese zu fördern und sie selbstbewusst zu machen. Dabei sollen un­sere Schüler keine „Ellenbo­genkinder“ werden. Tugen­den wie Freundlichkeit, Hilfs­bereitschaft, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Ehrlichkeit sind Säulen unseres pädagogi­schen Konzeptes und erleich­tern den jungen Menschen später den Einstieg in die Be­rufswelt.“ Rund 1.200 Euro stellte das Bürgerzentrum für das Projekt zur Verfügung. Die Mittel dazu stammten aus dem Projekttopf „NRW hält zusam­men“ des Ministeriums für Ar­beit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.

Kölner Wochenspiegel vom 30.11.16